Beobachtungsbericht vom Freitag den 17.09.2004

Meschede, Winterberg

 

Am Wochenende war ich endlich in der „grünen Zone“, zwischen Schmallenberg, Winterberg und Warstein. Grün bedeutet, das es sich um eine Zone handelt in der es nur eine sehr geringe Lichtverschmutzung gibt. Es gibt eine Internetseite im Netz die einem zeigt wie stark die Lichtverschmutzung in den einzelnen Regionen ist.

War eine lange Nacht und obwohl es erst nach Hochnebel aussah wurde es dann im verlaufe der Nacht noch richtig klar. 60 Kilometer bis ins Zielgebiet und 60 Kilometert zurück, doch am Ende hatte ich 280 Kilometer auf dem Tacho. Es gab da eine Menge Wege die Ideal gewesen währen, aber überall diese blöden Schilder „Einfahrt verboten, nur für Land- und Forstwirtschaftlichen Verkehr frei“. Dann fand ich endlich einen schönen freien Wanderweg bei Altastenberg, der leider an einem Sporthotel angrenzte, doch ich behielt mir diese Stelle mal im Hinterkopf, falls ich nichts besseres finden würde.

Leider habe ich Freitagabend erst um 19 Uhr mit meiner Suche beginnen können und deshalb fuhr ich nach 1,5 Stunden nur im Dunkeln herum, was die Suche nach einem geeigneten Platz erschwerte. Nach gut 2 Stunden Irrfahrt beschloss ich mir den freien Wanderweg mal im Dunkeln anzuschauen und siehe da….. shit.

Drei fette Skybeamer aus Richtung Winterberg.

Also die Gegend rund um Winterberg ist wegen den Beamern nicht zu empfehlen. Also bin ich weitergefahren und habe weitergesucht. Iim Dunkel bin ich dann auf einen Parkplatz einer Skihütte in der nähe von Osterwald gefahren. Vor dem Parkplatz war eine Erdwall, so das die Lichter der vorbeifahrenden Autos nicht so besonders störten. Ich hätte noch etwas weiter auf dem Parkplatz fahren sollen, aber ich hatte Angst das ich dann in Südlicher Richtung zu sehr von den Bäumen gestört werde.

Alles in allem war der Platz nicht perfekt, aber nach gut 5 Stunden Fahrerei hatte ich keine Lust mehr. Also baute ich mein Teleskop um halb zwölf auf. Oh je, da viel mir auf das ich mein Teleskop (10" Selbstbaudobson) noch nie bei Dunkelheit aufgebaut hatte, aber nach 10 Minuten war es geschafft und dann noch justieren, fertig.

Tja umgeben von niedrigem Wald in totaler Finsternis… was schaue ich mir als erstes an. Also schnell das Notebook angeschmissen und mal nachgeschaut, wo sich die interessanten Deepskyobjekte befinden. Doch da musste ich feststellen das sich der Spiegel im warmen Auto mächtig aufgeheizt hatte und die Auskühlungsphase dauerte dementsprechend lange. Zum Glück hatte ich mir Proviant eingepackt.

Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten sah ich mit großen Augen nach oben, ja, genauso muss die Milchstraße aussehen. Herrlich, klar, und einfach spitze. Wenn ich da an meinem Balkon denke…. Ich war einige Kilometer von Winterberg entfernt, doch am Himmel konnte man immer noch ganz schwach die Skybeamer sehen, die aber nicht weiter störten.

Nebenbei noch etwas zum schmunzeln.

Als ich da ganz alleine in der Dunkelheit stand, in totaler Finsternis, wo nur ab und zu ein Auto in einiger Entfernung vorbei fuhr, hörte ich ein Lautes Grunzen und Schnauben aus Richtung Wald. Dann hörte man ein metallisches Geräusch als ob jemand ein Tor öffnet und wieder zuschlägt. Ich bin ja kein Feigling ............. aber da ist mir schon das Herz in die Hose gerutscht. ;-(() Wer oder was wird das wohl sein. Dann endlich nach 10 bis 15 'langen' Minuten, hörte ich dann ein leises Muhhh.

Im dunkel hatte ich die angrenzende Weide nicht gesehen und schlafende Kühe oder Ochsen machen schon komische Geräusche und wenn sie sich dann noch am Weidetor anlehnen …….. puuuhhhh.

Und nun zu dem was ich am Himmel gesehen habe:

Angefangen habe ich mit M31, M32 und M110. Ich war etwas enttäuscht, sie waren hell und klar zu sehen aber keinen Details sichtbar. Dann der Ringnebel M57, ein kleiner feiner abgegrenzter Ring. Der bei 150 facher Vergrößerung etwas schwach wurde.

Dann doch noch ein Objekt dessen Details mich für die Mühe entschädigte, der Sternhaufen M92. Einfach super. wie das Teleskop die unzähligen Sterne auflöste. Ein Erlebnis war es aber auch das Scope einfach mal in die Milchstraße zu halten, so das wirklich eine enorme Anzahl von Sternen sichtbar wurden. So etwas kannte ich bisher noch nicht. Von meinem Balkon habe ich nicht einmal ansatzweise einen solchen Anblick. Weitere Objekte die ich noch im Sucher hatte waren:

 

M27 Dumbbell Nebel - Ich meine eine leichte blaufärbung wahrgenommen zu haben.

M45 Plejaden - Was für ein Anblick

M33, M103

M51 Wirlpoolgalaxy

Abschließen muss ich sagen, dass der Beobachtungsplatz an der Skihütte bei Osterwald nicht optimal war. In der nähe von Brabecke und Bödefeld gibt es herrliche, baumfreie Hügel. Dort müsste man mal die Bauernhöfe abklappern und anfragen ob man sich dort mit dem Teleskop niederlassen darf. Ich habe in der Gegend nur einen öffentlichen Parkplatz gefunden, der aber leider mit kleinen Bäumen und Gebüsch umzäunt war.

Ich habe mal die geeigneten Gebieten rot umrandet, das blaue Gebiet sollte man meiden, wegen der Skybeamer.

 

Es wurde dann doch sehr kalt und die ganze Fahrerei hat mich doch sehr müde gemacht, um 2.30 Uhr brach ich die Aktion ab und fuhr noch in Richtung Warstein, um dort mal nachzusehen ob es dort irgendein Plätzchen gibt, das geeignet erscheint. Aber die Gegend rund um Warstein ist viel zu hell.

Lohnend ist nur die Gegend im Viereck zwischen Schmallenberg, Winterberg, Olsberg und Meschede. Wie gesagt von Winterberg muss der Abstand groß genug sein. Und Rund um Schmallenberg ist eine Menge Wald ohne ausreichende Sicht zum Horizont.

Da ich mein ganzes Equipment 3 Etagen und dann noch 50 Meter mit Treppen zum Auto schleppen musste und am nächsten Tag wieder hoch, und ich in der Nacht 280 Kilometer gefahren bin, war ich am nächsten Tag ganz schön fertig.

Leider kann ich also keinen genauen Standort nennen der ideal währe, aber mal sehen, vielleicht fahre ich demnächst noch mal in die Gegend. Aber dann am Tage wenn man mehr von der Gegend sieht.

 

Bis dann, Joachim.