Focaulttester

Hallo, hier möchte ich euch meinen Focaulttester und die damit erziehlten Ergebnisse zeigen und den ein oder anderen Tip geben. Mein Focaulttester ist mit Sicherheit nicht das 'non plus ultra', er soll auch einfach nur eine Möglichkeit zeigen wie man einen Focaulttester bauen kann.

Hier mein erster Entwurf für einen Focaulttester. Dies sollte der Kreutztisch werden, war aber leider viel zu groß und das lange Edelstahlgewinde war ein M5 Gewinde. Man hätte also bei jeder Umdrehung den Vorschub errechnen müssen. Als Gewinde sollte man ein M6 Gewinde nehmen, da bei diesem Gewinde eine Umdrehung, 1 mm an Vorschub bedeutet. Außerdem war das Gewinde ganz leicht verbogen, wenn man es drehte wurde der Schlitten mit der Lichtquelle und der Klinge seitlich und höhenmäßig bewegt. Das Ganze war leicht am 'eiern'. Aber in dieser Phase meines Projektes war mir noch nicht bewusst, wie genau so ein Fokaulttester arbeitet. Ich habe auf einem Laminatboden gemessen und wenn ich mit dem Finger 10cm vom Tester entfernt auf den Boden gedrückt habe, verdunkelte sich das Bild vollständig. Wenn man da etwas Übung hat, kann man dieses Verhalten aber auch wunderbar nutzen um die klinge sanft in den Focus zu bringen.

Hier mein zweiter Versuch. Wer glaubt das er den Focaulttester gleich beim ersten Versuch hinbekommt, muss sehr von sich überzeugt sein, handwerklich sehr begabt sein, oder aber so wie ich, sehr naiv sein.

Es gibt immer etwas zu verbessern und nachdem man erste Erfahrungen beim Messen gesammelt hat, kann man die ersten Verbesserungen in dem Tester einbringen. Doch leider reicht es da oft nicht, den Tester nur etwas anzupassen, meist ist ein Neubau unumgänglich. Beim nächsten Tester habe ich ein M6 Gewinde benutzt das nicht mehr so lang war und außerdem von vorne gegen den oberen Schlitten Drückte. Die Klinge habe ich in ein Stück Holz geklemmt und mit einem Gewinde in den Strahlengang reingefahren. Die Klinge per Hand einzufahren war mir zu ungenau, für zittrige Hände nicht so geeignet.

Man sieht deutlich die aufgezeichnete Einteilung auf dem Stellrad aus Holz, jeder Strich beseutete 0,1mm Vorschub

Fotos mit einer HP-Digitalcamera, ohne Vergrößerung.Man sieht einen steigenden Rand und einen ausgedehnten zentralen Berg.

Leider hatte ich auch mit dem Tester Probleme. Ein seitliches Stellrad gab es nicht und das ganze war etwas zu wackelig. Also musste eine Neukonstruktion her. Man sieht hier an meinen ersten zwei Versuchen deutlich, dass man in der Dachdeckerei meistens in Zentimeter rechnet und seltener in Milimeter. Das Messen im 10.000stel Milimeter Bereich, war für mich etwas vollkommen Neues.

Dieser Tester, sitzt auf einem Koordinatentisch von Proxxon (KT70, ca. 79,-€)

Ich habe ihn aus alten Aluschienen gemacht. Da Alu doch wesentlich stabiler und wackelfreier als Holz ist. Außerdem benutzte ich ein Objektiv, dass ich bei EBay ersteigert habe um das Bild zu vergrößern. Ach ja, ich habe mir inzwischen eine WebCam gekauft. Denn das ewige verrenken des Halses war echt nervig und am Anfang habe ich immer eine digitalen Fotokamera hinter die Klinge gehalten. Die Bilder waren aber meist verwackelt und beim Auslösen bewegte sich der Tester. Ich habe in meiner Wohnung gemessen und da ich 3 Kinder und einen Hund habe, musste ich die das Ganze immer wieder abbauen. Das bedeutete, dass ich das Ganze beim Aufbauen auch wieder neu einstellen musste und das geht mit einer WebCam und einem Notebook wesentlich schneller und einfacher.

Ich wollte mir mehrere Testvariationen ermöglichen und habe deshalb zwei Lichtquellen eingebaut. Eine weiße superhelle LED, die mit der Klinge abgedeckt wird und einen Halbmond bildet. Das habe ich mir von Stathis Kafalis abgeschaut.....

Großer zentraler Berg mit Loch in der Mitte und ein abfallender Rand. Den ich nach der Stathis Fingermethode erfolgreich bearbeitet habe.

...und ein blaues Licht, dass durch eine diffuse Blaue LED erzeugt wird. Die LED hat den Vorteil, dass sie vom Werk aus diffus ist und nicht mehr extra behandelt werden muss. Leider gab es bei Conrad keine weiße, diffuse LED. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist sie wunderbar zum testen geeignet. Das Licht geht durch zwei Rasierklingen die einen haarfeinen Spalt bilden.

Hier sieht man die auspolierte Sphäre meines 10Zöllers. Ich hatte Schwierigkeiten zu erkennen, ob der Tester vielleicht nicht richtig funktioniert und deshalb alles gleichmäßig aussieht, oder ob es wirklich schon soweit ist und ich die Sphäre erreicht habe.

 

Deshalb habe ich auf anraten den Fingertest gemacht um einen Kontrast zu haben. Man drückt einfach seine Finger einen Augenblick auf den Spiegel und schaut durch den Tester. Jetzt sieht man wie genau der Tester ist. Das Glas dehnt sich wegen der Fingerwärme minimal aus. So enstehen Höhenunterschiede, die man im Focaulttester wunderbar sehen kann.

Das bedeutete also, dass mein Focaulttester genau genug arbeitete und ich zum Parabolisieren übergehen konnte.

Ich habe den Tester so gebaut, dass die beiden Lichtquellen separat mit Strom versorgt werden. So konnte ich alles in Ruhe einstellen und die Batterien hielten durch. Der Kreuztisch besitzt eine Scala die in 0,02mm Schritten aufgeteilt ist. Eine Umdrehung ergibt 1mm Vorschub. Unter dem Stück Küchenarbeitsplatte, auf dem die gesamt Konstruktion geschraubt ist, habe ich etwas von einer Antirutsch-Matte geklebt. So steht der Focaulttester sehr stabil, rutsch- und wackelfrei.
Die Klinge bringe ich mit zwei Gewinde in den Lichtstrahl, so kann ich sie optimal in den Lichtstrahl hineinbringen. Oft reicht es, dass Gewinde nur einen hauch weiter zu drehen und das Bild des Spiegels veränderte sich. Dann habe ich mit den Zeigefinger ein bisschen auf den Laminatboden gedrückt und konnte so die optimale Position der Klinge und Lichtquelle erreichen. Ach ja, ich benutze eine bewegliche Lichtquelle. Klinge und Lichtquelle sitzen beide auf dem Schlitten. Damit muss ich doppelgenau messen, weil sich die errechneten Schnittweiten halbierten. Das war bei mir in der äußeren Zone ein Abstand von 2,35 Millimeter zur mittleren Zone. Mit dem Kreuztisch war das kein Problem, mit dem ersten und zweiten Tester, hätte ich das wohl nicht hinbekommen.

Der fertig parabolisierte Spiegel, im blauen Licht.

Mit dem Lichtspalt habe ich die besten Ergebnisse erreicht. Ich habe es auch mit der Alufolie und einem sehr kleinem Loch versucht, wie Martin Trittelvitz es empfiehlt, aber damit kam ich nicht so gut zurecht. Wie man letztendlich den Tester baut, muss man mit Hilfe der ersten eigenen Erfahrungen herausfinden. Erst einmal einen Focaulttester bauen und dann testen. Danach wird man den ersten Tester sowieso wieder ändern und die ersten Erfahrungen mit einfließen lassen die man dann gemacht hat. Deshalb gibt es auch so viele verschiedene, interessante Bauweisen des Focaulttesters.